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Cybermobbing bei Jugendlichen: Wenn Mobbing von der Schule ins Netz wandert

Bild von Freepik.

Die P-J GmbH aus Witten setzt sich seit Jahren für Kinder- und Jugendschutz ein. Besonders dort, wo psychische Gewalt unsichtbar beginnt: bei Cybermobbing. Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren sind in einer Lebensphase, in der Freundschaften, Anerkennung und Zugehörigkeit unglaublich wichtig sind. Gleichzeitig bewegen sie sich fast rund um die Uhr in sozialen Netzwerken, Chats und Online-Gruppen. Was auf dem Schulhof als „Spaß“ beginnt, setzt sich häufig im digitalen Raum fort, und das mit drastischen Folgen. 

Cybermobbing ist keine harmlose Neckerei, sondern eine Form psychischer Gewalt. Beleidigende Kommentare, peinliche Fotos, das Verbreiten von Lügen oder das gezielte Ausschließen aus Chats greifen das Selbstwertgefühl von Jugendlichen an. 

Warum Jugendliche besonders gefährdet sind 

In der Teenagerzeit kommt vieles zusammen: Pubertät, Schulwechsel, erste Beziehungen, Leistungsdruck. In dieser Zeit suchen Jugendliche Orientierung vor allem in ihrer Peergroup. Das Smartphone ist dabei ständiger Begleiter und damit auch ein potenzielles Einfallstor für Mobbing. 

Typische Faktoren, die das Risiko erhöhen: 

  • Ständige Erreichbarkeit:Nachrichten, Memes oder Videos verbreiten sich in Sekunden und sind schwer wieder einzufangen. 
  • Gruppendruck:„Alle“ sind auf TikTok, Instagram, Snapchat oder WhatsApp – wer nicht mitmacht, fühlt sich schnell ausgeschlossen. 
  • Vergleich mit anderen:Perfekt bearbeitete Bilder, Like-Zahlen und Follower-Stände erhöhen den Druck, möglichst „cool“ zu wirken.  

Viele Jugendliche haben zwar technische Kenntnisse, aber ihnen fehlt oft das Bewusstsein für die langfristigen Folgen ihres Online-Handelns. Genau hier setzt Jugendschutz an.

Der Kreislauf: Vom Schulhof ins Smartphone – und zurück

Mobbing beginnt selten ausschließlich online. Häufig verstärken sich Schulmobbing und digitales Mobbing gegenseitig:  

  1. Auslöser in der Schule:Eine peinliche Situation im Unterricht, ein Streit in der Pause, eine Ausgrenzung in der Klasse.  
  2. Fortsetzung im Netz:Es wird heimlich ein Foto gemacht, ein Video hochgeladen, ein Chat über die betroffene Person gestartet. Andere liken oder teilen – manchmal ohne böse Absicht, aber mit großer Wirkung.  
  3. Dauerpräsenz:Das Opfer kann dem Geschehen kaum entkommen. Selbst zuhause auf dem Sofa oder im Kinderzimmer wird weiter kommentiert, gelacht, abgewertet.  
  4. Rückwirkung in der Schule:Am nächsten Tag wissen „alle“ Bescheid. Blicke, Tuscheln, Lachen – das Mobbing verschärft sich im realen Leben.  

So entsteht ein Kreislauf, in dem Schulmobbing und Cybermobbing ineinandergreifen. Ohne Unterstützung schaffen Jugendliche es selten allein, diesen Kreislauf zu durchbrechen. 

Warnsignale: Woran Eltern und Fachkräfte Cybermobbing erkennen können

Jugendliche sprechen nicht immer offen darüber, dass sie gemobbt werden. Aus Scham, aus Angst oder weil sie glauben, dass „eh niemand helfen kann“. Umso wichtiger ist es, auf Veränderungen zu achten, etwa:  

  • Plötzlicher Rückzug aus Freundschaften oder Hobbys
  • Angst oder Widerstand, zur Schule zu gehen
  • Schlafstörungen, Bauch- oder Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache
  • Nervosität oder Gereiztheit beim Blick aufs Smartphone
  • Das Kind stellt sein Handy plötzlich stumm, dreht es um oder löscht Nachrichten, wenn Erwachsene in der Nähe sind
  • Ein deutlicher Leistungsabfall in der Schule 

Diese Signale können Hinweise auf Cybermobbing sein – müssen es aber nicht. Entscheidend ist, im Gespräch zu bleiben und ernsthaft nachzufragen, ohne Vorwürfe zu machen. 

Bild von Freepik.

Eltern in der Verantwortung: Was posten meine Kinder eigentlich? 

Ein zentraler Baustein im Jugendschutz ist die aktive Rolle der Eltern. Das bedeutet nicht, Jugendlichen das Internet zu verbieten, sondern sie zu begleiten.  

Die P-J GmbH empfiehlt:  

  • Gemeinsame Regeln für Social Media:Welche Plattformen sind okay? Was darf gepostet werden? Wer darf Inhalte sehen?
  • Profile gemeinsam anschauen:Eltern sollten sich regelmäßig zusammen mit ihren Kindern anschauen, was diese posten, teilen oder kommentieren. So lässt sich früh erkennen, ob Grenzen überschritten werden – von anderen oder vom eigenen Kind.
  • Privatsphäre-Einstellungen überprüfen:Wer kann Bilder sehen? Wer darf Kommentare schreiben? Ist der Account öffentlich oder privat? Viele Jugendliche unterschätzen, wie weit sich Inhalte verbreiten können.
  • Fragen stellen statt kontrollieren:
  • „Wie fühlst du dich damit, dass dieses Bild online ist?“
  • „Würdest du wollen, dass Lehrkräfte oder zukünftige Arbeitgeber das sehen?“
  • „Wie würdest du dich fühlen, wenn jemand so etwas über dich posten würde?“

Eltern dürfen und sollten ein Auge darauf haben, was ihre Kinder ins Internet stellen. 

Wichtig ist: Aus Kontrolle wird Schutz, wenn sie transparent, wertschätzend und im Dialog stattfindet. Heimliches Mitlesen, Spionage-Apps oder ständiger Misstrauensdruck können das Vertrauen zerstören. 

Schule, Eltern und P-J GmbH: Gemeinsam gegen Mobbing 

Effektiver Schutz vor Mobbing gelingt nur gemeinsam. Schulen können klare Regeln etablieren, Ansprechpersonen benennen und Präventionsprojekte zu Medienkompetenz durchführen. Eltern können ihren Kindern den Rücken stärken, zuhören und Unterstützung suchen, wenn sie allein nicht weiterkommen. 

Die P-J GmbH unterstützt dabei mit: 

  • Kostenlose Informationen und Materialien zu Mobbing für Eltern, Schulen und Betriebe
  • praktischen Tipps für den Umgang mit psychischer Gewalt im Alltag von Kindern und Jugendlichen 

Fazit: Jugendliche brauchen starke Begleitung – online und offline 

Cybermobbing ist eine ernstzunehmende Form psychischer Gewalt, die Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren besonders hart trifft. Wenn Mobbing in der Schule und im Netz sich gegenseitig verstärken, fühlen sich Betroffene schnell schutzlos ausgeliefert. 

Doch sie sind nicht allein: Aufmerksame Eltern, engagierte Lehrkräfte und Partner wie die P-J GmbH können dazu beitragen, den Kreislauf aus Schulmobbing und digitaler Gewalt zu durchbrechen. 

Indem wir genauer hinschauen, gemeinsam prüfen, was im Internet veröffentlicht wird, und Jugendlichen einen sicheren Raum für Gespräche bieten, stärken wir ihren Schutz – online und offline.

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