Kaum ein Thema ist in Familien heikler als das Thema Aggression: Ist das eigene Kind aggressiv, ohne dass die Eltern einen ersichtlichen Grund erkennen, stellen sich die meisten Eltern die Frage, was sie falsch gemacht haben könnten.
Diese Frage beschäftigt Eltern vor allem während der Pubertät, denn zu der Zeit ist die Aggression oftmals eine ständige Begleiterin.
Denn wenn Jugendliche vor Problemen stehen, die sie auf konstruktiv verbale Weise nicht lösen können, kann sich ihr Verhalten schnell in aggressive Taten umwandeln.
Ein impulsives Temperament, das emotionale Erregung schnell auslöst und eine sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion hervorrufen kann, ist jedoch meist nicht die Folge schlechter Erziehung oder ein fester Bestandteil des Charakters.
Aggressionen in der Theorie
Aggressive Emotionen können verschiedene Ursachen
Um diese zu veranschaulichen, stellt die P-J GmbH die drei wichtigsten Theorien vor:
1. Aggression als Reaktion auf Frustration – Die Frustrations-Aggressions-Hypothese:
Gemäß Dollard/Miller entsteht menschliche Aggression stets als Antwort auf erlebte Frustration oder Zurückweisung, sofern diese Erfahrungen nicht anderweitig verarbeitet oder kompensiert werden können.
2. Lerntheoretischer Ansatz:
Eine weitere Theorie vertritt die Auffassung, dass aggressives Verhalten wie andere Verhaltensmuster erlernt wird. Kinder ahmen das aggressive Verhalten von Erwachsenen oder Geschwistern nach und wenden es dann an, wenn sie es für zielführend oder angemessen halten. Nach dieser Theorie wird aggressives Verhalten umso häufiger gezeigt, je mehr positive Rückmeldungen damit verbunden sind.
Beispielsweise könnte ein Schulkind feststellen, dass es mehr Aufmerksamkeit erhält, wenn es sich besonders aggressiv verhält. Das Verhalten dient somit einem bestimmten Zweck und wird bei Bedarf wiederholt, sofern das Kind keine anderen Methoden erlernt hat, um Aufmerksamkeit zu erhalten.
3. Der angeborene Aggressionstrieb
Nach der Theorie Sigmund Freuds existiert ein natürlicher Aggressionstrieb im Menschen, der auch als Todestrieb bezeichnet wird. Dieser Trieb zeigt sich in zerstörerischen Handlungen gegenüber anderen und dient primär der Vernichtung von Objekten und Personen, um das eigene Überleben zu sichern.
Aus diesen Theorien lässt sich also folgendes schließen:
Aggressives Verhalten wird weithin genutzt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Das geschieht oft reflexhaft und unbewusst.
Kinder und Jugendliche nutzen diese aggressiven Verhaltensweisen aufgrund bestimmter Motive bzw. Bedürfnisse, etwa das Bedürfnis nach mehr Zuwendung, nach Gerechtigkeit, nach mehr Sicherheit oder ähnliches.
Worauf können Eltern vorbeugend achten? – P-J GmbH klärt auf
Eltern sollten von Grund auf eine positive Vorbildfunktion erfüllen und Konflikte selbst von Anfang an konstruktiv und mit Worten lösen. Für die Entwicklung der sozialen Kompetenzen des Kindes sind diese Fertigkeiten nämlich von großer Bedeutung.
Indem man mit dem Kind sachlich argumentiert, lernt es eigene Bedürfnisse korrekt zu benennen und sich in konstruktiver Form einzubringen.
Zudem erlernt es, auch Gefühle anderer Beteiligter wahrzunehmen und zu respektieren.
Bei sehr impulsiven Kindern und Jugendlichen, können Strategien zur Impulskontrolle trainiert werden. So gelingt es, sich schon vor einer aggressiven Handlung wieder zu beruhigen und eine Eskalation zu vermeiden.
Gründe von Aggressivität bei Jugendlichen
Bei älteren Kindern und Jugendlichen liegt vor Allem der Wunsch nach Emanzipation hinter vielen aggressiven Handlungen.
Teenager brauchen beides: Zuwendung und Rückendeckung, aber auch genug Zeit und Raum für sich allein. Wenn Sie sich oft bedrängt und ihren persönlichen Raum bedroht fühlen, reagieren Sie häufig gereizt, also im weitesten Sinne „aggressiv“.
Sie fühlen sich schnell eingeengt und kontrolliert. Um diesen Freiraum zu sichern bzw. zu erweitern, werden sie mitunter laut oder auch wütend.
Viele Eltern greifen aufgrund dessen zu harten Maßnahmen und Abstrafungen. Dies führt jedoch vorwiegend nicht nur kurzfristig zu einem erschwerten Eltern-Kind-Verhältnis, sondern kann auch nachhaltig die Beziehung negativ beeinflussen.
Die P-J GmbH empfiehlt daher den Eltern, die Grenzen und Wünsche ihrer Jugendlichen respektvoll zu beachten und ernst zu nehmen. Besonders wichtig ist, dass Jugendliche das Gefühl haben, gehört und verstanden zu werden, und dies sollte ohne negative Gegenmaßnahmen seitens der Eltern geschehen. Eine respektvolle Kommunikation und die Bereitschaft, die Perspektive der Jugendlichen zu verstehen, tragen dazu bei, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und einen offenen Dialog zwischen Eltern und Jugendlichen zu fördern. In solch einem Umfeld können Eltern dazu beitragen, dass ihre Kinder sich sicher fühlen und gleichzeitig ihre individuelle Entwicklung unterstützt wird.
Die P-J GmbH berät
Als initiative gegen Gewalt legen wir, die P-J GmbH aus Witten, großen Wert darauf die Jugend zu schützen. Daher liegt uns eine Botschaft besonders am Herzen:
Aggressive Kinder und Jugendliche sind nicht zwangsläufig schlechte Menschen mit bösen Absichten. Oft handeln sie aus unerfüllten Bedürfnissen oder emotionalen Herausforderungen. Durch einfühlsame Unterstützung und gezielte Arbeit an ihrer Emotionsregulation kann man eine positive Veränderung bewirken. Hinter der Aggressivität stecken meist keine bösen Absichten, sondern die Sehnsucht nach Verständnis und Hilfe. Mit Empathie und gezieltem Engagement können wir dazu beitragen, dass diese jungen Menschen sich positiv entwickeln und ein erfülltes Leben führen können.
FAQ
Jugendliche Aggressionen beziehen sich auf Verhaltensweisen, die durch Feindseligkeit, Wut oder Gewalt gekennzeichnet sind. Sie können sich in verbaler (Schreien, Beleidigungen), physischer (Schlagen, Stoßen) oder auch in passiv-aggressiver Form (Ignorieren, Trotzverhalten) äußern.
Zu den Hauptursachen zählen erlebte Frustrationen und Zurückweisungen, das Erlernen von aggressiven Verhaltensmustern durch Nachahmung sowie ein angeborener Aggressionstrieb. Zusätzlich spielen individuelle Motive und Bedürfnisse eine Rolle, wie etwa das Streben nach Aufmerksamkeit oder der Wunsch nach Unabhängigkeit.
Eltern können präventiv tätig werden, indem sie eine positive Vorbildfunktion übernehmen, Konflikte konstruktiv lösen und dem Kind soziale Kompetenzen vermitteln. Weiterhin ist das Training von Impulskontrollstrategien sinnvoll, um impulsive Reaktionen zu minimieren.
Harte Strafen können kurzfristig das Eltern-Kind-Verhältnis belasten und langfristig negative Auswirkungen auf die Beziehung haben. Stattdessen wird empfohlen, Grenzen und Wünsche der Jugendlichen respektvoll zu beachten und ernst zu nehmen.
Durch sachliches Argumentieren und Diskutieren mit dem Jugendlichen lernt dieser, eigene Bedürfnisse angemessen zu artikulieren. Zudem sollte er dazu ermutigt werden, Gefühle anderer wahrzunehmen und zu respektieren.
Die P-J GmbH setzt sich für den Schutz der Jugend ein, indem sie seriöse Aufklärungsarbeit leistet und Strategien zur Prävention von Gewalt fördert. Dies umfasst auch Beratungsangebote für Eltern und Jugendliche sowie regelmäßige Ratgeber.
Ja, wenn Jugendliche lernen, ihre Energie in positive Bahnen zu lenken, kann dies förderlich sein. Beispiele hierfür sind Sportarten oder kreative Aktivitäten, welche die Möglichkeit bieten, Spannungen abzubauen und gleichzeitig Selbstkontrolle zu üben.